- Es gab einen Verkehrstoten mehr im Vergleich zum Vorjahr (2022: 5 / 2023: 6) und weniger Schwerverletzte (175) auf Duisburgs Straßen.
- Die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren ist um rund 20 Prozent gesunken.
- Mehr als jede zweite Unfallflucht mit Verletzten konnte aufgeklärt werden. Es gab einen Verkehrstoten mehr im Vergleich zum Vorjahr (2022: 5 / 2023: 6) und weniger Schwerverletzte (175) auf Duisburgs Straßen.
- Die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren ist um rund 20 Prozent gesunken.
- Mehr als jede zweite Unfallflucht mit Verletzten konnte aufgeklärt werden
Die größten Themen des Verkehrsberichtes im Detail:
Die Zahl der Verkehrsunfälle beläuft sich nahezu auf dem Vorjahresniveau: 17.778 Mal krachte es im Jahr 2023 auf Duisburgs Straßen. Im Durchschnitt haben Polizistinnen und Polizisten also täglich rund 49 Unfälle aufgenommen. Dies entspricht einer Differenz von 48 Verkehrsunfällen (+ 0,3 Prozent) gegenüber 2022 (17.730). Den größten Anstieg verzeichnen Unfälle mit Sachschäden unter Einwirkung von Alkohol oder anderer berauschender Mittel (+ 32,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Verletzt wurden durch Unfälle im Stadtgebiet 1.754 Menschen. Das sind rund 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr (2022: 1.812) – darunter gab es sechs Todesopfer (siehe Unfalltote); 175 Menschen waren schwer und 1.573 leicht verletzt.
Unter den Verletzten gab es unter anderem 198 Kinder (jünger als 14 Jahre) und 88 Jugendliche (14 bis 17 Jahre). Die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre) sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent auf 200.
Polizeirat Alexander Paffrath, Leiter der Direktion Verkehr: „Genauso wie Kinder zählen ältere Menschen zu den schwächeren Verkehrsteilnehmenden. Sie verdienen daher besondere Rücksicht und Schutz. Dass die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren deutlich gesunken ist, ist auch ein Beweis für die Wirksamkeit unserer Präventionsmaßnahmen und die erhöhte Aufmerksamkeit, die wir der Sicherheit der älteren Menschen im Straßenverkehr widmen. Jeder einzelne Unfall, den wir dadurch verhindern können, ist ein Erfolg! Aber es gibt jetzt keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Hier müssen wir weitermachen!“
Unter den Verletzten waren am häufigsten betroffen: Personen, die im Auto unterwegs waren (821), gefolgt von Rad- und Pedelecfahrenden (415), Fußgängerinnen und Fußgängern (255) sowie Fahrende von motorisierten Zweirädern (150). Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Zahl der verletzten Rad- und Pedelecfahrenden um rund 15,7 Prozent gemindert hat (2022: 492) – auch ein Ergebnis unermüdlicher Präventionsarbeit der Beamtinnen und Beamten der Verkehrsunfallprävention.
Außerdem wurden insgesamt 109 Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern aufgenommen. Dabei sind insgesamt 91 Menschen (Fahrende, Mitfahrende, weitere Unfallbeteiligte) verletzt worden, sechs davon schwer. Neun der Unfälle sind unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen passiert.
Insgesamt starben in Duisburg sechs Menschen im Straßenverkehr – darunter ein Kleinkraftradfahrer (21), zwei Autofahrer (28 und 70 Jahre alt), eine E-Bike-Fahrerin (82), eine Fußgängerin (86) sowie ein Fußgänger (60).
Wir berichteten:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5413640
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5481579
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5604061
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5529837
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5480659
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5480659
Nachdem es in einem der Pandemie-Jahre (2021) lediglich zwei Verkehrsunfalltote gab, hat sich die Anzahl im Hinblick auf das vergangene Jahrzehnt wieder auf dem Niveau der Vorjahre eingependelt. (Vergleich: 2022: 5 / 2020 & 2019: jeweils 4 / 2018: 8 / 2014: 7). Im Fünfjahresvergleich ist die Zahl aus 2023 allerdings der höchste Wert.
Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Sechs Verkehrstote sind sechs zu viel! Hinter diesem statistischen Wert verbergen sich sechs Menschenleben, sechs Schicksale von Angehörigen, die plötzlich völlig unerwartet eine große Lücke in ihrem Leben haben. Wir arbeiten weiterhin konsequent an der Verhinderung solch tragischer Verkehrsunfälle, um unsere Maxime zu erreichen: Kein Verkehrstoter auf Duisburgs Straßen!“
Im Falle eines schweren oder sogar tödlichen Verkehrsunfalls stehen Opferschutzbeauftragte der Polizei Duisburg den Angehörigen, Unfallbeteiligten, Augenzeugen etc. zur Seite. Die speziell ausgebildeten Beamtinnen und Beamten bieten emotionale Unterstützung, klären über den weiteren Ablauf auf und vermitteln gegebenenfalls professionelle Hilfe. Die engagierten Polizistinnen und Polizisten leisten wichtige Arbeit, um den Betroffenen in einer schwierigen Zeit beizustehen. Ihre einfühlsame Betreuung trägt dazu bei, dass Betroffene die traumatischen Ereignisse besser verarbeiten können. Im Jahr 2023 sind 125 Fälle durch Opferschutzbeauftragte bearbeitet worden.
Mehr Informationen gibt es hier: https://redaktion-duisburg.polizei.nrw/polizeilicher-opferschutz
Um die „Vision Zero“ zu erreichen, sind die Beamtinnen und Beamten unermüdlich im Einsatz, um Verkehrssünder zur Rechenschaft zu ziehen und die Menschen auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen – besonders die schwächsten Verkehrsteilnehmenden. So sind beispielsweise Informationsveranstaltungen zur Sicherheit von Radfahrenden (u. a. zu den Themen Sichtbarkeit, Fahrradhelme und toter Winkel, der anhand einer VR-Brille erlebbar gemacht wird) sowie Besuche in Kindergärten/Schulen zur Verkehrserziehung feste Termine im Kalender sowohl der Polizistinnen und Polizisten und der Handpuppe Eddi, dem Erdmännchen. Der kuschelige Begleiter hat den jüngsten Verkehrsteilnehmendenn beispielsweise erklärt, wie man sicher die Straße überquert. 2023 hat er Verstärkung durch Handpuppe „Chilli“, einem blauen Affen, bekommen.
Neben präventiven Sondereinsätzen gehörten auch Schwerpunktkontrollen zum Arbeitsalltag der Einsatzkräfte: Hier wurden u. a. Lkw und Schulbusse auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft; genauso wie deren Fahrerinnen und Fahrer im Hinblick auf die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten sowie auf Alkohol und Drogen am Steuer.
Ein Schwerpunkt der Polizei Duisburg war im Jahr 2023 weiterhin der Kampf gegen die Raser-, Poser- und illegale Tuningszene. 13-mal waren die Einsatzkräfte im Rahmen von Schwerpunktkontrollen (teilweise behördenübergreifend) im Stadtgebiet an den bekannten Hotspots in den Abendstunden bis tief in die Nacht unterwegs und haben verstärkt Kontrollen durchgeführt – unter anderem an der L1 in Marxloh und in Hamborn. Neben Geschwindigkeitsmessungen überprüften auch speziell geschulte Tuning-Experten die Autos auf technische Veränderungen. Bei Rasern, die durch ihre Fahrweise andere in Gefahr gebracht oder Posern, die Anwohner mit Lärm und Müll belästigt hatten, haben die Beamtinnen und Beamten kein Auge zugedrückt und sind konsequent vorgegangen: 83-mal schrieben die Einsatzkräfte Anzeigen wegen des Verdachtes eines verbotenen Autorennens.
Zu den Hauptunfallursachen gehören neben überhöhter Geschwindigkeit (73 erwiesene Unfälle) auch das Missachten eines angemessenen Abstandes (2.677) oder das Ignorieren von Vorfahrtsregeln (301). Darüber hinaus zählen auch Alkohol und Drogen am Steuer als Hauptfaktoren. Die Zahlen sind gestiegen: Das Fahren unter Alkoholeinfluss führte im Jahr 2023 in 140 Fällen (2022: 132) erwiesenermaßen zu einem Unfall, das Fahren unter dem Einfluss anderer berauschender Mittel in 19 Fällen (2022: 33).
Die Polizei Duisburg kämpft konsequent gegen Raserei und Alkohol sowie Drogen am Steuer: 2023 stellten Polizistinnen und Polizisten insgesamt 43.675 Geschwindigkeitsverstöße fest; das sind im Durchschnitt knapp 120 pro Tag. Zusätzlich wurden 1.244 Blutproben genommen, weil Menschen alkoholisiert Auto gefahren sind oder während der Fahrt unter Drogen- oder unzulässigem Medikamenteneinfluss standen.
Doch nicht nur wer rast oder sich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss hinters Steuer setzt, spielt mit dem eigenen Leben und dem Leben anderer Menschen. Auch ein kurzer Blick aufs Handy bedeutet dutzende Meter Blindflug und ist lebensgefährlich. 2023 schrieben die Beamtinnen und Beamten in 4.404 Fällen Anzeigen, weil z. B. Autofahrende oder Radfahrende ihr Handy während der Fahrt nutzten.
Wer in solchen oder anderen Situationen einen Unfall baut, ergreift auch gerne mal die Flucht – wie die Statistik zeigt. Rund elfmal am Tag verursachte in Duisburg jemand einen Unfall mit Sachschaden und flüchtete. Insgesamt 4.197 solcher Fälle gab es 2023 (2022: 3.908). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt bei 40,3 Prozent.
Bei den Unfallfluchten mit Verletzten (162) erreichen die Beamtinnen und Beamten dank ihrer akribischen Ermittlungsarbeit erneut eine hohe Aufklärungsquote: In rund 60 Prozent der Fälle konnte die Polizei Duisburg Unfallflüchtige ermitteln. Somit wurde der Rekordwert (Fünfjahresvergleich) aus dem Jahr 2022 (66,7 Prozent) knapp verfehlt.
Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Eine Unfallflucht ist nicht nur ein Verstoß gegen das Gesetz, sondern auch ein Akt der Respektlosigkeit! Umso erfreulicher ist es, dass wir bei erneut deutlich mehr als jedem zweiten Unfall, bei denen verletzte Menschen zurückgelassen wurden, flüchtige Fahrerinnen und Fahrer zur Rechenschaft ziehen konnten. Dieser statistische Wert fällt nicht einfach vom Himmel sondern ist das Ergebnis kontinuierlicher akribischer Ermittlungsarbeit unserer Polizistinnen und Polizisten. Ein großer Dank geht aber auch an die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren aufmerksamen Blicken und Hinweisen die Arbeit unterstützen.“
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat mit Beginn des Jahres 2024 ihre Strategie für mehr Sicherheit auf den Straßen, Radwegen und Autobahnen neu ausgerichtet. Überschrieben wird diese Strategie seit Kurzem landesweit mit dem Titel #LEBEN. Der Begriff bringt die Anstrengungen der Polizei, Verkehrsunfälle mit ihren zum Teil gravierenden Folgen zu reduzieren, auf den Punkt. Weniger Tote und Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen – das ist das erklärte Ziel der Vision Zero.
Die Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden wird künftig noch stärker in den Fokus gerückt: Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende, E-Scooter-Fahrende. Dabei geht es darum, Fehlverhalten gegenüber dieser Gruppe konsequent zu ahnden und in einem „verkehrsdidaktischen“ (erläuternden) Gespräch die möglicherweise drastischen Folgen des Fehlverhaltens aufzuzeigen. Doch nicht immer sind es die motorisierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch einen Regelverstoß einen Unfall mit Verletzten verursachen. Auch die Missachtung von beispielsweise Rotlichtverstößen von Radfahrenden führt zu Unfällen mit schweren Folgen.
Mehr Informationen gibt es hier: https://www.land.nrw/pressemitteilung/neue-fachstrategie-verkehr-gleiches-ziel-neuer-weg-leben