Verkehrsunfallaufnahme
Verkehrsbericht 2021: Weniger Verletzte auf Duisburgs Straßen
Die Direktion Verkehr der Duisburger Polizei hat Bilanz gezogen: Im Jahr 2021 ist die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen in Duisburg deutlich zurückgegangen – auch die Zahl der Verkehrstoten erreichte einen Tiefststand. Die Gesamtzahl der Unfälle blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Caroline Schlachzig

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick

  • Zahl der Verkehrstoten so tief wie zuletzt 2017: Zwei Menschen sterben bei Unfällen
  • Gesamtzahl der Verletzten sinkt; bei den Schwerverletzten um 17 %
  • Polizei klärt fast 60 % aller Unfallfluchten mit Verletzten auf
  • Weniger Unfälle durch Raserei und Alkohol – positiver Trend hält an
Das Jahr 2021 der Direktion Verkehr in Zahlen

Nach einem Ausreißer im Jahr 2019 mit mehr als 20.000 Unfällen pendelte sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle 2021 wieder auf einem niedrigeren Niveau ein: Insgesamt hat es 16.751-mal auf Duisburgs Straßen gekracht (2020: 16.063). Im Schnitt haben Duisburger Polizistinnen und Polizisten also etwa 45 Unfälle pro Tag aufgenommen.

Bemerkenswert vor dem Hintergrund der etwa gleichbleibenden Gesamtzahl der Unfälle ist, dass die Zahl der Schwerverletzten deutlich sank: Gab es 2020 noch 215 Schwerverletzte bei Unfällen, waren es 2021 nur noch 179. Das ist ein Rückgang um fast 17 %. Auch die Gesamtzahl der Verletzten sank im Vergleich zum Vorjahr: 1.463 (2020: 1.493) Menschen verletzten sich bei insgesamt 1.247 (2020: 1.290) Unfällen in Duisburg. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich sogar von vier auf zwei halbiert.

Der stellvertretende Behördenleiter Dirk Harder blickt zufrieden auf das Jahr 2021 zurück: „Natürlich können wir nicht alle Unfälle verhindern. Wir gehen aber konsequent zum Beispiel gegen Raser vor und setzen bei der Prävention schon im Kindergartenalter an. Damit tragen wir deutlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.“

Schwere Unfälle

Drei Unfälle aus dem Jahr 2021 bleiben wegen ihrer Schwere und der Folgen besonders in Erinnerung.

Sonntag, 25. April

An der Kreuzung Wanheimer- und Fischerstraße stoßen zwei Autos zusammen. Der Opel eines 85-Jährigen wird dabei gegen ein Verkehrsschild geschleudert. Der Fahrer wird leicht verletzt; seine Beifahrerin (83) stirbt einige Tage später an den Folgen ihrer Verletzungen im Krankenhaus.

Mittwoch, 28. April

Eine Straßenbahn erfasst an der Kreuzung Düsseldorfer- und Karl-Jarres-Straße einen 71-Jährigen Radfahrer. Der Mann kommt mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Hier stirbt er nur wenige Stunden später. 

Freitag, 26. November

Auf dem Weg nach Hause wird auf der Sittardsberger Allee in Buchholz ein 57-jähriger Fußgänger angefahren. Er bleibt schwer verletzt auf der Straße liegen und wird zum Pflegefall. Trotz umfangreicher Ermittlungen und mehrerer Zeugenaufrufe konnte das Verkehrskommissariat bis heute nicht den genauen Unfallhergang klären.

Alkohol, Drogen und das Handy am Steuer

Geschwindigkeit und Alkohol gelten als Hauptursachen vieler Unfälle mit schweren Folgen. In beiden Bereichen gehen die Zahlen in Duisburg zurück: Zu schnelles Fahren führte 2021 in 38 Fällen (2020: 47) in Duisburg erwiesenermaßen zu einem Unfall; Alkohol am Steuer in 85 Fällen (2020: 124). Allerdings steigt die Zahl der Unfälle unter dem Einfluss anderer berauschender Mittel von 23 auf 26 leicht an. Die Duisburger Polizei kämpft konsequent gegen Raserei und Alkohol bzw. Drogen am Steuer: 2021 stellte sie insgesamt 45.476 Geschwindikgeitsverstöße fest. Außerdem erwischten Beamtinnen und Beamte 307 Menschen, die betrunken Auto gefahren waren und 697 Menschen, die während der Fahrt unter Drogen- oder unzulässigem Medikamenteneinfluss standen.

Doch nicht nur wer rast oder unter Alkohol- oder Drogeneinfluss Auto fährt, spielt mit dem eigenen und dem Leben anderer Menschen. Auch ein kurzer Blick auf das Handy bedeutet dutzende Meter Blindflug im Auto und ist lebensgefährlich. Deswegen ließen Duisburger Beamtinnen und Beamten auch bei diesem Thema 2021 nicht locker: Sie schrieben Anzeigen gegen 1.046 Radfahrende und 3.615 Autofahrende, weil sie während der Fahrt am Handy hantierten.

Zu Fuß oder auf dem Rad durch Duisburg

Wer zu Fuß unterwegs ist oder mit dem Fahrrad oder dem Pedelec fährt, ist im Straßenverkehr besonders gefährdet, weil er im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmenden weniger geschützt ist. Deswegen nimmt die Verkehrsunfallprävention diese beiden Gruppen stark in den Fokus. Immer wieder gibt es Aktionstage zu verschiedenen Themen: Dabei sprechen die Expertinnen und Experten Menschen im Stadtgebiet an und klären sie beispielsweise über die Gefahren des Fahrradfahrens ohne Helm auf. 2021 gab es außerdem elf Aktionstage zum Thema „Toter Winkel“, bei denen die Beamtinnen und Beamten ein ganz neues Hilfsmittel im Gepäck hatten: Sie setzten Passantinnen und Passanten eine so genannte VR-Brille auf die Nase. Wer wollte, konnte sich damit virtuell in die Lage eines Radfahrenden versetzen, der unter die Räder eines Lkw gerät - oder die gleiche Situation aus der Perspektive des Lkw-Fahrers erleben. Ein heilsamer Schock und lehrreich für alle, die mitgemacht haben. Nicht selten kommt es in Duisburg zu Unfällen, weil Radfahrende beispielsweise auf der falschen Straßenseite unterwegs sind oder „über Rot“ fahren. 2.102-mal hat die Polizei Duisburg im vergangenen Jahr solche Verstöße geahndet. 2021 verletzten sich insgesamt 199 Fußgängerinnen und Fußgänger (2020: 228) bei Unfällen auf Duisburgs Straßen und Wegen sowie 410 Menschen, die auf Fahrrädern oder Pedelecs unterwegs waren (2020: 385). Ein Radfahrer starb. 

Weniger verletzte Kinder, dafür mehr verletzte Senioren

Erfreulicherweise geht die Zahl der verletzten Kinder (bis 14 Jahre) bei Unfällen bereits seit Jahren kontinuierlich zurück. Gab es 2017 noch 177 verletzte Kinder, waren es 2021 nur noch 118 - ein neuer Fünfjahrestiefststand. Ebenso sank die Zahl der verletzten Erwachsenen zwischen 25 und 65 Jahren: So verletzten sich 2021 insgesamt 820 Menschen in dieser Altersgruppe bei Unfällen. 2020 gab es noch 878 verletzte Erwachsene, 2018 lag die Zahl sogar noch bei über 1000. 

In anderen Altersgruppen sieht das anders aus. Die Zahlen der Verletzten stiegen bei den über 65-Jährigen (+4,4 %), bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren (+5,6 %) und bei den Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren (+16,1 %).

Unfälle verursachen und flüchten

Etwa zehnmal am Tag verursacht in Duisburg jemand einen Unfall und flüchtet. Insgesamt 3.631 solcher Fälle gab es 2021 (2020: 3.658). Die Polizei konnte ihre Aufklärungsquote in diesem Bereich weiter steigern - auf 42,2 % (2020: 40,6%). Bei den Unfallfluchten mit Verletzten haben die Beamtinnen und Beamten ihre Aufklärungsquote auf fast 59 % gebracht und damit im Vergleich zum Vorjahr (54 %) deutlich erhöht.

„Unfallfluchten aufzuklären ist kein Kinderspiel. Auch wenn die Polizei schon bei der Unfallaufnahme akribisch Spuren sichert, sind die Verkehrskommissariate oft auf Zeugenaussagen zum Lösen der Fälle angewiesen. Daher geht mein Lob zum einen an die engagierten Beamtinnen und Beamten, zum anderen aber auch an die Menschen in Duisburg, die so oft Hinweise geben“, so der Leiter der Direktion Verkehr Stefan Bauerkamp.

Raser, Poser, Dater

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - die Polizei Duisburg hatte Raser, Poser und Dater auch 2021 wieder genau im Blick. Insgesamt gab es 54 (2020: 34) Sonderkontrollen vor allem an den bekannten Treffpunkten der Szene. Dabei überprüften Duisburger Polizistinnen und Polizisten (zum Teil auch zusammen mit Stadt und Autobahnpolizei) sowohl den Zustand der Autos als auch die Verkehrstüchtigkeit der Fahrerinnen und Fahrer. Aber nicht nur das: Im Fokus dieser Kontrollen stand auch das Verhalten im Straßenverkehr und das Thema Lärmbelästigung. Wer fährt unnütz hin und her? Wer lässt an der Ampel den Motor aufheulen oder die Reifen durchdrehen? Wer schmeißt seinen Müll einfach auf die Straße? Zusammen mit einer Filiale der Fastfoodkette McDonalds hat die Verkehrsunfallprävention zu diesen Themen auch Flyer entwickelt: Bunte Grafiken und Sprüche wie „Genieß den Snack, entsorg den Dreck!“ sollten im Frühjahr 2021 vor allem junge Fahrerinnen und Fahrer ansprechen und sie auf ihr Fehlverhalten und dessen Konsequenzen aufmerksam machen.

Im Laufe des Jahres hat die Duisburger Polizei insgesamt 44 (2020: 26) Strafanzeigen wegen des Verdachts der Teilnahme an verbotenen Kraftfahrzeugrennen erstattet. Die Beamtinnen und Beamten stellten 24 (2020: 25) Führerscheine und 47 (2020: 28) Fahrzeuge sicher.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110